Thalheim 2 bringt den Spitzenreiter zu Fall

SV Tanne Thalheim 2 – Oelsnitzer FC 2:2 (0:1)
Aufstellung der Tannen: Justin Schirmer, Rico Hesse, Fabian Werner, Eric Schindler, Philip Dauth (68. Max Haupt), Manuel Arnold (76. Jonas Watzlaw), Lucas Gräbner, Eddy Krause (64. Joey Schubert), Justus Stampfer, Paul Gräbner, Leon Lindner (94. Niklas Szauties)
Torfolge: 0:1, 1:2 Samuel Urlaß (21., 88.), 1:1, 2:2 Paul Gräbner (63., 90 + 2)
Schiedsrichter: Peter Schiffke (FC Stollberg) Zuschauer: 79
Mit einem am Ende hochverdienten 2:2 hat unsere zweite Mannschaft in der Sparkassen-Erzgebirgsliga dafür gesorgt, dass der bisherige Tabellenführer aus Oelsnitz den Platz an der Sonne wieder räumen und an den ESV Zschorlau abgeben musste.
In einer bis in die Nachspielzeit hochdramatischen Partie hatten nicht nur die beiden doppelten Torschützen, sondern auch das Schiedsrichtergespann Überraschungen parat. Die hatte es übrigens bereits im Vorfeld der Partie gegeben, denn alle Bemühungen der Zwönitztaler, mit den Gästen eine Verlegung der Partie -ob um Stunden oder Tage wurde offengelassen- zur Unterstützung der zeitgleich beim absoluten Spitzenspiel der Sachsenklasse West beim Lokalderby in Stollberg antretenden ersten Vertretung, zu arrangieren wurden in Bausch und Bogen abgelehnt.
Man wird darauf zurückkommen. Personell hatte dies indes keine Auswirkungen, beide Teams konnten in starker Besetzung antreten.
Rein in die Partie
Dem geneigten Fan bot sich im ersten Durchgang durchaus ein ungewohntes Bild, denn die Tannen hielten gegen die optisch zwar tonangebenden, aber keinesfalls überragenden Gäste ausgezeichnet mit. Größere Torchancen blieben allerdings auf beiden Seiten Mangelware, die Gäste erzeugten vor allem bei schnellen Gegenstößen Gefahr. Die Führung für den OFC fiel dann auch folgerichtig aus einer solchen Kontersituation, allerdings unter gütiger Mithilfe der Gastgeber. Ein Missverständnis zwischen Abwehrchef und Torhüter nutzte der auffällige Urlaß zum zu diesem Zeitpunkt durchaus überraschenden 0:1.
Trotz Bemühungen der Zwönitztaler blieb es dabei bis zum Pausenpfiff des bis dahin recht unbekannten und durchaus sachgerecht agierenden Schiedsrichters, über den leider noch zu sprechen sein wird.
Zweite Halbzeit
Ganz offensichtlich hatte Trainer Mirko Herpich in der Pause die richtigen Worte gefunden, denn nunmehr rissen die Drei-Tannen-Städter das Spielgeschehen an sich und schnürten die Gäste in deren eigener Hälfte ein. Phasenweise wurde ein regelrechtes Powerplay am gegnerischen Strafraum aufgezogen, doch blieben selbst beste Möglichkeiten, wie etwa drei Schussversuche in Folge binnen weniger Sekunden in Minute 55 (noch) ungenutzt. Erst Torjäger Paul Gräbner erlöste die Tannen mit einem platzierten Kopfball, gegen den dann auch der in lila gekleidete Gästetorhüter machtlos war.
Von Stund an nahmen mit diesem absolut verdienten Ausgleich die seltsamen Entscheidungen des Unparteiischen im nunmehr überwiegend ausgeglichenen Spiel zu. Aus Gastgebersicht wurde jede knappe Entscheidung zugunsten des OFC bewertet. Eine erste Krönung dieser Entwicklung bringt dann die 75. Spielminute.
Der stets agile Manuel Arnold wird auf der rechten Angriffseite mit einem Steilpass in den Strafraum geschickt. Beim Versuch, den Ball nach innen zu legen wird er zunächst umgetreten – doch zu allem Übel fällt jedoch sein deutlich größerer Gegner im Zuge seiner „Aktion“ auch noch auf den Thalheimer. Folge 1: gebrochenes Schlüsselbein, Auswechslung und Saisonende für den Zwönitztaler. Folge 2: Freistoß für Oelsnitz aufgrund eines angeblichen Stürmerfouls. Eine ganz klare Fehlentscheidung.
Damit nicht genug kommen die Gäste mit ihrer einzigen nennenswerten Aktion im zweiten Durchgang zu erneuten Führung: nach einer gut angelegten Eingabe von der rechten Seite legen die Thalheimer das Streitobjekt beim Versuch zu klären vor den Fuß von Urlaß, der sich diese Möglichkeit erneut nicht nehmen lässt.
Somit ging es unter dem Jubel der ansonsten seriös und überwiegend fair agierenden Gäste in die Crunch-Time der Begegnung, und die sollte es noch einmal in sich haben.
Zum Ende der regulären Spielzeit wird noch einmal der nichts mehr hinten haltende Lucas Gräbner steil und analog der Aktion nach einer dreiviertel Stunde über rechts auf die Reise in den Strafraum geschickt und dabei, deutlich über den ganzen Platz vernehmbar, von seinem Gegenspieler getroffen. Anschließend berappelt sich Gräbner wieder und kann den Ball ebenfalls nach innen bringen, wo ein Handspiel die Situation unterbindet. Sofort wieder die öfter zu sehende Armbewegung des vor der Saison aus Neustadt/Sächsische Schweiz – Osterzgebirge zum KFV Fussball Erzgebirge gewechselten und für den FC Stollberg pfeifenden Unparteiischen mit beiden Armen zur Seite „nichts gewesen“. Erstaunlicherweise geht er wenige Sekunden später dann doch zum Assistenten und beratschlagt sich, trotz klarer Sicht auf den Vorgang. Heraus kommt ein Einwurf für die Tannen, garniert mit einer gelb-roten Karte für Rico Hesse wegen Meckerns. Ersteres ist erneut eine klare Fehlentscheidung und sorgt weiterhin für heftige Proteste auf seiten der Thalheimer.
Diese, vermeintlich letzte Aktion bringt den folgenden, weiten Einwurf und ein zweites (Kopfball-) Tor von Paul Gräbner, welches für lautstarken Jubel der Thalheimer Anhänger sorgt. Es war der erneute, hochverdiente Ausgleich. Selbst knapp 10 Minuten Nachspielzeit können daran nichts mehr ändern.
Wir wünschen Sportkamerad Manuel Arnold für seine kurzfristig bereits am Dienstag anstehende Operation alles Gute und den Gästen aus Oelsnitz eine gelungene Restsaison.
(MT, 28.04.2025)