GLÜCKLICHER PUNKT IN REICHENBACH, ABER CHAPÒ AN DIE JUNGS

Reichenbacher FC – SV Tanne Thalheim 1:1 (0:0)

Aufstellung der Tannen: L. Gräbner, Barthold, Arnold, L Hirsch, Schindler (73. Groschopp), Yahay
(23. Neubert), Wendler, Schaarschmidt, Kirsten, Teichert, Grasse

Tore: 57. Min. 1:0
Marius Horn,  87. Min. 1:1 Wendler

Zuschauer: 138 
Schiedsrichter:  Sören Kosmale

Spielbericht 1:

Man muss
nicht unbedingt gewinnen, um sich wie im siebenden Himmel zu fühlen. So lief
zumindest ein Teil der Mannschaft lange nach dem Abpfiff im Thalheimer
Sportlerheim noch durch die Gegend. Und es lag definitiv nicht an die jungen
Damen, welche mit zu gegen waren. Nein es war das Lastminute Unentschieden beim
ehemaligen Tabellenführer Reichenbach.

Trainer Wendler
musste noch kurzfristige Absagen hinnehmen (z.B. Nitzsche Fieber). Hesse fehlte
sowieso auf Grund seiner dominikanischen Gelbsucht (5. Gelbe Karte bedeutet aussetzen
und Kinderdienst). Karsunke fehlte im Tor wegen Erholungsurlaub. Ersatz Post
hatte Dienst (jedoch nicht bei der deutschen Post). Die anderen Keeper plagen
noch Verletzungen, so musste ein klein wenig gezaubert werden. Denn da gibt es
doch noch das Torwarttalent Gräbner, Lucas, der zumindest bis zur D-Jugend im
Tor stand und die letzten Jahre mehr als Feldspieler agierte. Also 90 Minuten
vor der Abfahrt Handschuhe an und das Talent wecken bei einer kleinen Torwarteinheit
auf den Thalheimer Kunstrasen. Die Devise des Trainerteams „Die Null muss
stehen, dann nehmen wir einen Punkt mit“

Dies als Teil
1 der Geschichte mit dem siebenten Himmel ….

So sahen wie
erwartet die 138 Zuschauer eine drückend überlegene Heimelf. Und die Tannen
hatten bei einen Lattenkopfball und einen herausspringenden Ball vom
Innenpfosten schon mehr als großes Glück. Doch egal solange kein Tor fällt.
Erst in Minute 57 die dann doch hochverdiente Führung der Reichenbacher. Als dann
innerhalb von 8 Minuten Arnold von unseren alten bekannten Schiri Sören Kosmale
mit gelb/rot zum Duschen geschickt wird, da beginnt Teil 2 der Geschichte.

Die jungen
Tannen mit einem Durchschnittsalter von 21,5 Jahren stellten auf einmal die Reichenbacher
vor Aufgaben. Doch die Aufgabe in der 86. Minute konnten sie nicht lösen. Der
älteste Tannespieler auf den Platz (Grasse 30) spielte auf den 18 jährigen
Neubert der den 18 jährigen aufgerückten Abwehrspieler Wendler bediente. Und
nun? Wendler täuscht eine Ballannahme an. Von seiner Hacke kommt der Ball
wieder vor den anderen Fuß gerollt. Reichenbachs Torwart liegt schon vor Lachen
in der anderen Ecke des Tores. Nun kommt Wendlers Moment – nur noch
einschieben. 1:1. „Bitte kommt alle auf das Spielfeld und küsst mich“. So geschah
es. Und wenn sie am Montag nicht alle wieder Arbeiten und Lernen müssten, so
würden sie jetzt noch im siebenden Himmel schweben!

Spielbericht 2:

Wenn
man den Text der Freitagsvorschau der Freien Presse liest, in dem der
Trainer mit dem
Hintergrundgedanke
der wieder verbesserten Personalsituation mit einem Punkt beim
Spitzenreiter liebäugelt, scheint der Überraschungseffekt des Remis
nicht allzu hoch! Doch weit gefehlt! Am Samstag vor der Partie liefen
beim Trainergespann die Telefone heiß! Erst meldeten sich die
„Polizisten“ Oliver
Post (hatte sich trotz
zeitweiligen Ruhestandes für den im Urlaub weilenden Stammkeeper
Karsunke bereit erklärt das Tor zu hüten) und Pierre
Kretzschmar zwecks
dienstlichen Einsätzen ebenso ab, wie der erkrankten Nitzsche und
der verletzte Msalam. Da auch T. Hirsch und Wetzel weiterhin wegen
Verletzungen nicht einsatzbereit waren und Routinier Hesse seine 5.
gelbe Karte abbrummen mußte, war guter Rat teuer! So
mußte der an einer Oberschenkelprellung laborierende Wirbelwind Yahya noch am Vormittag des Spieltages gesund gepflegt werden (was
jedoch nur 23 Spielminuten Bestand hatte und nun waren es schon 8 ausgefallenen Stammspieler !) und fürs Torhüten
erinnert sich Co-Trainer Groschopp, daß in seiner Zeit
als A-Jugendübungsleiter Lucas Gräbner (eigentlich ein Feldspieler)
eine recht passable Figur im Tor abgegeben hatte. Die Hoffnung seinen
„baugleichen“ Zwillingsbruder (mit 7 Treffern aktueller
Torschützenkönig der A-Jugendstaffel) zumindestens für die
Wechselbank zu aktivieren, scheiterte an privaten
Verpflichtungen des „Zwillichs“!

„Traumhafte“
Voraussetzungen also, um beim ungeschlagenen Klassenprimus etwas zu
Reißen! Danach sah es dann auch sofort mit Spielbeginn aus, doch die
mit einem Altersdurchschnitt von 21,5 Jahren auflaufenden Tannen
ergaben sich ihrem Schicksal nicht und warfen alles was sie zur
Verfügung hatten in die Waagschale! So scheiterte der Spitzenreiter
dann oft an seinen eigenen Unzulänglichkeiten oder am gut
reagierendem „Ersatz-Ersatzkeeper“ Lucas Gräbner!

Als
dann jedoch die Vogtländer in der 57 mit 1:0 in Führung gingen und
nur 6 Minuten Später Manuel Arnold mit gelb/roter Karte den Platz
verlassen mußte, schien der Traum endgültig ausgeträumt! Nicht
aber mit der tollen Moral der Erzgebirgler! Kapitän Manuel Grasse
(der übrigens wegen Verletzung auch erst 90 Meisterschaftsminuten in
den Beinen hat, und sein erstes volles Spiel seit dem
Meisterschaftsauftakt bestritt!) schickte in der 86. Minute den
eingewechselten Philipp Neubert, der wiederum Trainersohn Anton
Wendler fand und der im zweiten Anlauf die Kugel über die Linie
bugsierte!

Nach
überstandenen Schlussminuten holten sich das bravurös kämpfenden
Team den langanhaltenden Beifall der zahlreich mitgereisten Fans ab!
— Ein Punkt, der wohl wegen der geschilderten Personalsituation so
unerwartet wie selten kam, der aber noch sehr wichtig sein kann!

„Tanne Thalheim, uns’re Liebe, uns’re Mannschaft, unser Stolz, unser Verein, Tanne Thalheim”